Gesundheit Salutogenese

Salotugenese

Der Medizin-Soziologe Aaron Antonovsky (1923-1994) entwickelte das Modell der Salutogenese als Alternative und Ergänzung zur Pathogenese. Salutogenese (salus = gesund; genese = Entstehung) bedeutet „Entstehung von Gesundheit“ und soll neben der Erklärung, wie Gesundheit entsteht auch erläutern, wie Menschen trotz Risiken gesund bleiben können und wie Gesundheit gefördert werden kann.

Der Ansatz zur Entstehung von Gesundheit

Antonovsky beschreibt Gesundheit und Krankheit nicht als Zustände, sondern als Pole eines Kontinuums. In der Salutogenese ist jeder Mensch zunächst Experte für seine eigene Gesundheit. Antonovsky verdeutlichte dies im Bild des Menschen als Schwimmer in einem Fluss mit unterschiedlichsten Einflüssen und Gefahren: „…meine fundamentale philosophische Annahme ist, daß der Fluß der Strom des Lebens ist. Niemand geht sicher am Ufer entlang. Darüber hinaus ist für mich klar, daß ein Großteil des Flusses sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinn verschmutzt ist. Es gibt Gabelungen im Fluß, die zu leichten Strömungen oder in gefährliche Stromschnellen und Strudel führen. Meine Arbeit ist der Auseinandersetzung mit folgender Frage gewidmet:

‚Wie wird man, wo immer man sich in dem Fluß befindet, dessen Natur von historischen, soziokulturellen und physikalischen Umweltbedingungen bestimmt wird, ein guter Schwimmer?’“

(Aaron Antonovsky in: Salutogenese. Zur Entmystifizierung der Gesundheit. Tübingen 1997)

Er ging folglich davon aus, dass der Mensch – als guter Schwimmer – viele Unwegsamkeiten in Eigeninitiative bewältigt. Hilfe brauchen wir nur, wenn wir nicht mehr aus eigener Kraft über Wasser bleiben können.

Der Grundstein zur Entwicklung dieses Konzepts wurde gelegt, als Antonovsky in Israel den Gesundheitszustand von Frauen in den Wechseljahren untersuchte. In seinem Fragebogen nahm er auch die Frage auf, ob diese Frauen im KZ gewesen seien. Was ihn überraschte war, dass etwa ein Drittel dieser Frauen nicht nur gut mit den Wechseljahren zurechtkam, sondern auch mit den Folgen der Gefangenschaft, den Entbehrungen im KZ, mit der Umsiedlung in einen neuen Kulturkreis, einer neuen Sprache und einer neuen Arbeit.

Das Konzept der Salutogenese

Aus dem Versuch zu erklären, durch welche Eigenschaften diese Frauen diese ungeheuren Herausforderungen gut überstanden hatten, entstand das Konzept der Salutogenese.

Bei der Befragung kristallisierten sich folgende Eigenschaften heraus:

  1. Die Frauen hatten eine Vorstellung davon, was um sie geschah – ein Wissen, das ihnen ermöglichte etwas zu tun.
  2. Sie hatten ein Bild von sich, dass sie, so minimal es auch sein würde, ihre Situation beeinflussen konnten, wenn sie sich einsetzen. Kurz: Handhabbarkeit oder ähnlich: Selbstwirksamkeit.
  3. Sie konnten einen Sinn für ihr Leben oder ihr Tun finden, z. B. für andere Menschen da zu sein, für ihre Kinder, für eine bessere Welt, für ihren Glauben.

Diese drei Elemente definierte Antonovsky als Sense of Coherence (SOC), übersetzt der Kohärenzsinn.

Dieses Grundverständnis findet sich auch im Konzept der Positiven Gesundheit, welches von Machteld Huber vom Positive Health Institute (gegründet 2015 in Holland) entwickelt wurde.